Das reale Vorbild der Hauptfigur Wilhelm Voigt war ein kleinkrimineller Schuhmacher, der im Oktober 1906 mit einer zusammengekauften Hauptmannsuniform im Berliner Westen zwei Gardetrupps anhielt, sie kurzerhand unter seinen Befehl stellte und mit ihnen das Berliner Rathaus besetzte. Die dortige Gendarmerie sicherte auf Wilhelm Voigts Befehl hin die Umgebung ab, sodass der falsche Hauptmann den damaligen Berliner Bürgermeister Georg Langerhans verhaften und die Stadtkasse mit 4002 Mark und 37 Pfennigen beschlagnahmen konnte. Als der Coup des arbeitslosen Schusters aufflog, lachte ganz Deutschland über dessen Eulenspiegelei. Sogar Kaiser Wilhelm II. amüsierte sich über den „genialen Kerl“.
Zuckmayer entwickelte zu diesem Stoff eine fiktive Vorgeschichte, in der die Hauptperson Wilhelm Voigt nach seiner Haftentlassung verzweifelt versucht, einen Pass zu erlangen, den er für den Beginn eines neuen Lebens dringend braucht. Doch Behördenwillkür und gestrenges Beamtentum macht dies schier unmöglich. So lässt Zuckmayer den Schuster Voigt das Berliner Rathaus als Resultat einer langen, vergeblichen Odyssee überfallen, um einen Pass zu erpressen. Erst die Einsicht, dass sich das Passamt nicht im Rathaus befindet lässt Voigt schließlich einlenken.
Carl Zuckmayer porträtierte im „Hauptmann von Köpenick“ eine militaristische Gesellschaft, in der nur nach Hierarchie und Ehrenkodex gehandelt wurde. Auch die Komik kommt im Stück nicht zu kurz; Zuckmayer überzeichnete seine Charaktere teilweise bis hin zur militärischen Karikatur.
Georg Harrieder und Inge Thalmeier proben derzeit mit dem Ensemble des LSK-Theaters Mainburg fleißig Zuckmayers Dramenstoff in einer Bearbeitung des Regisseurs. Die mannigfaltigen Rollen und die wechselnden Schauplätze garantieren eine abwechslungsreiche, facettenreiche Inszenierung.

Impressionen:

In den Rollen:

Wolfgang Niemetz, Günther Thoma, Corinna Maier, Hanns Seidl, Andreas Harrieder, Ferdinand Kürmaier, Werner Dotzauer, Simone Frank, Stefan Haage, Max Stoll, Georg Feigl, Alfred Reiser, Tina Fritz, Bernd Friebe, Johannes Zenger, Gabi Hofmann, Martin Altmann, Isolde Stiglmaier, Steffi Seehofer, Werner Ostermeier, Wolfgang Lang

Regie:

Georg Harrieder

Regieassistenz:

Inge Thalmeier

Premiere:

15. März 2008 um 19:30 Uhr

Kartenvorverkauf:

Bürobedarf Weinmayer, Mainburg
Telefon: +49 8751 1411